Druckerei Münch setzt auf innovative, rotative Rillwerkzeuge von Uwe Reimold
Bayreuth – Stadt der berühmten Wagner-Festspiele und Sitz eines der größten Glückwunschkarten- Hersteller in Süddeutschland. Seit über 60 Jahren ist die in der Richard-Wagner-Stadt ansässige, von Hermann Baierlein als reine Buchdruckerei gegründete Druckerei Münch ein „Key Player“ in diesem Segment. Dabei legt die Geschäftsleitung Wert auf Service, Qualität und ein umfangreiches Komplettangebot. Ziel ist eine Fertigungstiefe von 100%. Das bedeutet: Einen kompletten Service, stets auf dem neuesten Stand der Technik, zu bieten. Man sieht sich nicht als bloßer Drucksachenlieferant, sondern assistiert seinen Kunden bei der Planung, erledigt die Druckdatenverarbeitung und -archivierung und – eine wesentliche Komponente – fertigt vor allem qualitativ hochwertige Druckprodukte im Bogenoffset- und Digitaldruck, die in der Regel auch noch eindrucksvoll veredelt und verarbeitet werden. Darüber hinaus bietet Münch seinen Kunden Vertriebsleistungen wie Konfektionierung und die dazu passende Logistik.
Hauptstandbein ist die Druckveredelung
Wie Michael Hübner, zusammen mit Marco Jonak seit Dezember 2020 Geschäftsführer der Druckerei Münch, zum Ausdruck bringt, versteht man sich zwar als Druckerei, setzt das Hauptaugenmerk aber klar auf die Druckveredelung. Dabei umfassen die Leistungen den Druck von Glückwunsch-, Gruß-, Ansichts-, Post- und Cartoonkarten, mit Druckvorstufe, umfangreicher Veredelung, Weiterverarbeitung und Logistik. Was nicht selbst ausgeführt werden kann, wird meist bei regionalen Kollegenbetrieben eingekauft.
Ein wichtiges Thema für jeden Produktionsbetrieb ist das Thema Energie. Und hier gestalten sich die Aussichten im Hinblick auf die Entwicklung der Energiepreise nicht gerade rosig. Angesichts dessen hat sich die Geschäftsleitung für die Investition in eine Photovoltaik- Anlage entschieden.
Ein positiver Aspekt im Glückwunschkartengeschäft sollte an dieser Stelle nicht verschwiegen werden: Während viele Bereiche der Wirtschaft und im Druckbereich – zum Beispiel der Markt der klassischen hochglanzlackierten Ansichts- und Postkarten – rückläufig sind, hat die Corona-Zeit den Umsatz mit Glückwunschkarten nochmals angekurbelt.
Heißfolienprägung und mehr
Zum Einsatz kommen bei Münch vor allem Heißfolienprägung, Blindprägung und Stanzung, wofür noch eine ganze Batterie an alten Heidelberger Tiegeln Verwendung findet. Lackiert wird zum einen über ein Dispersionslackwerk an der Bogenoffset-Druckmaschine sowie offline an einer UV-Lackiermaschine von Steinemann. Nach der Veredelung werden die Glückwunschkarten konfektioniert – und zwar im eigenen Hause, offen oder geschlossen. Dazu stehen Systeme von Köra-Packmat Maschinenbau zur Verfügung, die auch mit einem Tech-ni-Fold-Rillwerkzeug Fast Fit ausgestattet sind.
Geht es um die technische Ausstattung, so arbeitet die Druckerei Münch schon lange mit der Firma Uwe Reimold Druckweiterverarbeitungs- & Verpackungs-Systeme (Hochhausen) zusammen. Letztes Projekt war eine Creasing Line von H+H, die zum Einsatz kommt, um Glückwunschkarten rotativ zu rillen. Uwe Reimold, der auch seit vielen Jahren die Tech-ni-Fold-Vertretung innehat, hatte die Maschine mit einem Rillwerkzeug des englischen Zulieferers ausgestattet. Dadurch konnte die Druckerei Münch die Rillqualität bei ihren Produkten wesentlich verbessern und zugleich die Rüstzeiten merklich reduzieren. Bei dem Werkzeug handelt es sich um den Tech-ni-Fold Tri-Creaser Fast Fit, konzipiert für den Einbau in Rill- und Falzmaschinen. Dank der intelligenten, gesplitteten Rillpatrizentechnologie (mit verschiedenen farbcodierten Rilleinstellungen) kann man den Faserbruch schnell und gezielt verhindern und auf unterschiedlichste Druckverfahren und -materialien reagieren. Ein Werkzeugwechsel an der Maschine selbst ist nicht nötig.
Die Hochleistungs-Rilllinie Creasing Line von H+H eignet sich mit ihrer hohen Produktionsgeschwindigkeit zum qualitativ hochwertigen rotativen Rillen, Schneiden, Perforieren und Falzen von Druckprodukten mit einer Grammatur von bis zu 350 g/m². Sie ist ausgestattet mit einem Kraus-Servoanleger, der fest auf dem Rillwerk installiert ist, und einer Schuppenauslage.
Zuvor musste Hübner die Karten an seinen Heidelberger Tiegeln (und auch bereits an einem in die Jahre gekommenen H+H-Schneidwerk) rillen lassen und war dadurch leistungsseitig begrenzt. Die neue H+H-Rilllinie schafft in der Stunde ein Vielfaches davon, weswegen die enorme Geschwindigkeitssteigerung auch der Produktion insgesamt zugute kommt.
Quelle: Grafische Palette Nr. 1/2023